Tagebucheintrag – 04:57 Uhr
Der Wecker hat noch nicht mal geklingelt, aber mein Körper ist schon wach. Nicht aus Pflichtbewusstsein. Sondern weil da dieses Kribbeln ist. Diese feine, unruhige Lust unter der Bettdecke, die sich wie ein leises Flüstern durch meine Haut zieht. Draußen ist es noch still – nur das Summen der Kaffeemaschine aus der Küche von nebenan erinnert mich daran, dass gleich der Alltag beginnt. Büro, Termine, funktionieren.
Aber mein Kopf ist ganz woanders. Ich hätte lieber starke Hände auf meiner Hüfte, heiße L****n an meinem Hals, statt kaltem Wasser im Gesicht. Ich hätte lieber Luststöße, kein Fahrs****geplätscher. Lieber tiefe Blicke, kein Blick auf den Terminkalender.
Wie verdammt unfair, dass man sich ausgerechnet dann am lebendigsten fühlt, wenn man sich zusammenreißen muss. Mein Körper sehnt sich nach Ablenkung – nicht von der Arbeit, sondern vom Müssen. Von der Vernunft. Von allem, was nicht f****t, rau, v****ut oder voller Haut ist.
Ich will morgens nicht nur wach werden. Ich will geweckt werden – richtig. Mit Zunge, mit Druck, mit Biss. Statt Müsli lieber ein bisschen Morgenwahnsinn. Statt Nachrichten lieber stöhnende Laute in mein Ohr. Statt „Guten Morgen“ lieber ein „Beweg dich nicht – ich bin noch nicht fertig mit dir…“
Aber gut. Ich geh dann mal duschen. Vielleicht denk ich dabei an dich. Oder an das, was wir tun würden, wenn du jetzt hier wärst. Kurz vor fünf – die schönste Zeit, um richtig wach zu werden… oder völlig den Verstand zu verlieren.