Zwischen Dunkelheit, Hoffnung mit festen Griff einer Mutterhand
Die Lage in der Ukraine ist angespannt und das spüren wir jeden einzelnen Tag auf eine Weise, die man kaum in Worte fassen kann. Massive russische Angriffe auf kritische Infrastruktur, besonders auf Energieanlagen, reißen immer wieder den Boden unter unseren Füßen weg. Strom und Wasser fallen aus, Dunkelheit wird zum Alltag und Sicherheit fühlt sich fremd an. In dieser Nacht war ich mit meiner Mama wieder im Keller. Es war extrem laut um uns herum, die Geräusche ließen den Boden vibrieren und jede Minute zog sich endlos. Wir saßen eng nebeneinander, hielten uns an den Händen und beteten leise, weil Worte manchmal nicht mehr reichen. Auch die Nachbarn waren bei uns, sie haben keine Heizung mehr und suchten Schutz und Wärme. Wir teilten das, was wir an Nahrung haben, ohne nachzudenken, weil Zusammenhalt wichtiger ist als Besitz. In solchen Momenten erkennt man, wie sehr Menschen einander brauchen. Trotz der Angst sind wir dankbar, dass wir uns haben und nicht allein durch diese Nacht gehen müssen. Immer wieder stelle ich mir die Frage, wann das Leben wieder normal werden kann. Bald ist Weihnachten, doch von Ruhe ist nichts zu spüren. Stattdessen liegt eine schwere Spannung in der Luft, als würde selbst die Hoffnung leiser werden. Und dennoch klammern wir uns an sie, weil wir glauben wollen, dass es eines Tages wieder Nächte gibt, in denen Keller leer bleiben und Menschen ohne Angst einschlafen können.
